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(no subject)
Jul. 10th, 2005 09:35 amBoring week... work, work, horse-sitting, more work (R. being on holiday), some tv watching, attempts at writing.
I've been reading Fontane's Effi Briest and I'm still in two minds about it... For the greatest part I thought it was a very well-written, well intentioned, if by nature of its subject-matter necessarily somewhat dated, novel, but I could never really connect to the characters or their dilemma, or indeed like any of them much. Effi.... her tomboyishness, honesty and love for freedom should make her likable, but at the same time I rather disliked her unreflected romanticism and ambitiousness, her general lack of introspection and the fact that almost until the end (and then only in the rejection of life) she never develops a real character, but echoes others' opinions and expectations. And yet it's impossible to 'blame' her for any of this (insofar as it makes any sense to 'blame' a character who, after all, is the author's vehicle to convey his message, but for the sake of the argument...), because of her extreme youth, her position and education or perhaps rather lack of the latter. But even understanding Effi's motivation for keeping the letters (not love for Crampas, rather a sense of obligation to retain a reminder of her fear of being found out in the place of a guilt she doesn't feel) one still can't but agree with Frau Zwicker's exasperated "Wozu gibt es Öfen und Kamine?". Her parents... Freud or no, at what time did it ever seem a good idea to marry the daughter to the man who used to be in love with the mother? (And it's quite obvious that Effi's mother would have fit Instetten so much better, just as Effi, if not for the pride and ambition instilled in her character and her second-hand opinions about what women want, would have been so much happier with her cousin.) But then of course it is the aim of the novel to show how utterly impossible it is for any of the characters to break through the norms of convention and upbringing, even when they actually recognise them as meaningless or even harmful to themselves and others, so complaining about how they could have acted more reasonable and actually ended up moderately happy is pointless to the extreme...
Doubtlessly Effi is the victim here, but my sympathies perhaps lie more with Instetten, who ruins three lives, not because he wants to, not because he's convinced it's the right thing to do, but because he doesn't see any other way, fully conscious of what he's doing and what the consequences will be, and it breaks my heart more than Effi's suffering.
Only towards the end, the last twenty or thirty pages, the book started to really grip me, because then it transcends the plot of infidelity, honour, duels and divorce, or even the discrepancy between genuine feelings and society's expectations and the hypocricy stemming from this, but becomes a more general reflection about life and happiness.
And I'll admit the end almost made me, well, not cry exactly, but sniff a little. Not even Effi's death, particularly, but the way that it ends for both of them, two lives destroyed in their own ways, and one almost wonders which of them is better off... In its quiet, undramatic way it's the most depressing thing I've read in a long while.
»Unmöglich? Warum? Und wenn unmöglich, was dann?« »Einfach hierbleiben und Resignation üben. Wer ist denn unbedrückt? Wer sagte nicht jeden Tag: 'Eigentlich eine sehr fragwürdige Geschichte.' Sie wissen, ich habe auch mein Päckchen zu tragen, nicht gerade das Ihrige, aber nicht viel leichter. Es ist Torheit mit dem Im-Urwald-Umherkriechen oder In-einem-Termitenhügel-Nächtigen; wer's mag, der mag es, aber für unserem ist es nichts. In der Bresche stehen und aushalten, bis man fällt, das ist das beste. Vorher aber im kleinen und kleinsten so viel herausschlagen wie möglich und ein Auge dafür haben, wenn die Veilchen blühen oder das Luisendenkmal in Blumen steht oder die kleinen Mädchen mit hohen Schnürstiefeln über die Korde springen. Oder auch wohl nach Potsdam fahren und in die Friedenskirche gehen, wo Kaiser Friedrich liegt und wo sie jetzt eben anfangen, ihm ein Grabhaus zu bauen. Und wenn Sie da stehen, dann überlegen Sie sich das Leben von dem, und wenn Sie dann nicht beruhigt sind, dann ist Ihnen freilich nicht zu helfen.« »Gut, gut. Aber das Jahr ist lang, und jeder einzelne Tag ... und dann der Abend.« »Mit dem ist immer noch am ehesten fertig zu werden. Da haben wir 'Sardanapal' oder 'Coppelia' mit der del Era, und wenn es damit aus ist, dann haben wir Siechen. Nicht zu verachten. Drei Seidel beruhigen jedesmal. Es gibt immer noch viele, sehr viele, die zu der ganzen Sache nicht anders stehen wie wir, und einer, dem auch viel verquer gegangen war, sagte mir mal: 'Glauben Sie mir, Wüllersdorf, es geht überhaupt nicht ohne 'Hilfskonstruktionen'.' Der das sagte, war ein Baumeister und mußte es also wissen. Und er hatte recht mit seinem Satz. Es vergeht kein Tag, der mich nicht an die 'Hilfskonstruktionen' gemahnte.« »Bist du so ruhig über Sterben, liebe Effi?« »Ganz ruhig, Mama.« »Täuschst du dich darin nicht? Alles hängt am Leben und die Jugend erst recht. Und du bist noch so jung, liebe Effi.« Effi schwieg eine Weile. Dann sagte sie: »Du weißt, ich habe nicht viel gelesen, und Innstetten wunderte sich oft darüber, und es war ihm nicht recht.« Es war das erste Mal, daß sie Innstettens Namen nannte, was einen großen Eindruck auf die Mama machte und dieser klar zeigte, daß es zu Ende sei. »Aber ich glaube«, nahm Frau von Briest das Wort, »du wolltest mir was erzählen.« »Ja, das wollte ich, weil du davon sprachst, ich sei noch so jung. Freilich bin ich noch jung. Aber das schadet nichts. Es war noch in glücklichen Tagen, da las mir Innstetten abends vor; er hatte sehr viele Bücher, und in einem hieß es: Es sei wer von einer fröhlichen Tafel abgerufen worden, und am anderen Tag habe der Abgerufene gefragt, wie's denn nachher gewesen sei. Da habe man ihm geantwortet: 'Ach, es war noch allerlei; aber eigentlich haben Sie nichts versäumt.' Sieh, Mama, diese Worte haben sich mir eingeprägt - es hat nicht viel zu bedeuten, wenn man von der Tafel etwas früher abgerufen wird.« |
